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Mach aus jedem Muss einen Kuss  ðŸ’‹ und es wird zum Genuss

Neulich bin ich mal wieder mit dem Zug von Regensburg nach Immenstadt gefahren.
Zu Michael - einige von euch wissen ja bereits, dass wir jetzt zusammen durchs Leben gehen.

Und eigentlich hatte ich mir geschworen: „Nie wieder eine Fernbeziehung“.

Denn mein Leben war bisher ausschließlich durch Reisen geprägt und ich bin es so leid aus dem Koffer zu leben bzw. immer unterwegs zu sein.

Ich habe also eine absolute Abneigung gegen viel Reisen und unterwegs sein.

Und einige Zeit bevor es nach Immenstadt losging, bemerkte ich diese aufkommende Abneigung wieder:
wie Herbstnebel kroch sie langsam hervor und machte sich immer breiter, wurde immer dichter....

Bisher passierte es oft, dass ich dann komplett in diese Abneigung (also gegen das Reisen, nicht gegen Michael ;-)) eingestiegen bin, was zu latent schlechter Laune oder Missmut führte.

Es fühlte sich zäh und schwer an.

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Kennt ihr solche Momente in eurem Leben auch?


Dieses Mal war jedoch etwas anders:

durch ein kurzes, eher zufälliges, Innehalten bemerkte ich auf einmal, welche innere Haltung ich da gerade habe – nämlich Abneigung pur. Und ich erinnerte mich an ein paar Zeilen aus einem guten Buch zum Thema Achtsamkeit, die sich vor Kurzem in mein Gedächtnis eingebrannt haben:


Wir selbst können wählen wie wir uns einer Situation gegenüber verhalten wollen.

Meist sind wir uns dessen jedoch nicht bewusst und reagieren automatisch und ohne zu merken, was gerade geschieht und welche Haltung wir dabei einnehmen.

Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion.

Und in unserer Reaktion liegt unsere Entwicklung und unsere Freiheit.

Achtsamkeit ermöglicht uns, diesen Raum zu entdecken. Hier öfter wir ihn erforschen, desto weiter wird er.


Wenn du z.B gerade etwas tust, was du nicht magst, könntest du bemerken, wie sehr deine Haltung bestimmt,

WIE du etwas erlebst. Genervt abspülen ist nervig. Entspannt abspülen ist entspannend.

Die Tätigkeit an sich ist möglicherweise ziemlich neutral.

Was willst du? Welche innere Haltung wählst du?


Und genau in diesem Moment, in dem ich mich an diese Zeilen erinnerte, entspannte sich auf einmal alles in mir. Aus der Abneigung gegen das Reisen, die sich wie ein Nein zum Leben und wie ein Kampf anfühlte, wurde Dankbarkeit  und Vorfreude auf die gemeinsame Zeit im Allgäu. Es war wirklich sehr eindrücklich, wie sehr diese veränderte innere Haltung schlagartig mein Erleben und meine Gefühle beeinflusst hat, es fühlte sich auf einmal sehr leicht und fließend an.


Wir können tatsächlich immer wählen, mit welcher inneren Haltung wir an etwas herangehen.
Wie können wir erwarten, dass sich das Leben leicht anfühlt und ins Fließen kommt, wenn wir beständig in Widerstand dazu gehen?

Wie oft befinden wir uns in Situationen, die wir nicht mögen und so nicht gewollt haben.

Z.B. wenn wir morgens aufstehen und denken „Ich möchte nicht in die Arbeit, sondern lieber an den See fahren“. Das ist kein schlechter Wunsch, doch wenn er nicht umsetzbar ist, wird uns dieser Wunsch den ganzen Tag über missmutig sein lassen und wir befinden uns in einem ständigen inneren Konflikt.

Wir sind da, wo wir nicht sein möchten. Und das ist Kampf.


Wie oben bereits beschrieben, können wir ganz leicht unsere innere Haltung zu etwas ändern.

Und das ist nicht schwierig, das kann wirklich jeder!

Die einzige Herausforderung ist vielleicht, sich daran zu erinnern.

Also an diesen Raum, der zwischen Reiz und Reaktion liegt. Ihn wahrzunehmen und zu erforschen, nicht den automatischen Reaktionen folgen. Wenn uns das gelingt, dann fühlt sich das Leben auf einmal leicht und fließend an, nach wirklicher Freiheit, und nicht mehr nach Kampf und Widerstand.


Der Schlüssel zur Veränderung liegt darin, zu begreifen, dass es weniger die Umstände unseres Lebens sind, die uns Schwierigkeiten machen, als die Art und Weise, wie wir sie beurteilen und damit umgehen.

Wir haben nicht die Macht zu kontrollieren, was in unserem Leben geschieht, doch wir haben immer die Möglichkeit unsere eigene Haltung und unsere Reaktion dazu zu wählen.


Dann wird aus jedem Muss ein Kuss und damit Genuss.


Ich wünsche ganz viele Momente, in denen du dich an dieses Innehalten erinnerst.

Und vergiss nicht: alte Gewohnheiten verändern sich nicht schlagartig von heute auf morgen, Übung macht den Meister.

Freue dich einfach über jeden Moment, in dem du dich ans Innehalten erinnerst und dir damit einen Kuss schenkst 😘😘

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