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Rauhnächte - wenn das Licht über die Nacht siegt


Sicherlich hast du schon von ihnen gehört: den bekannten Rauhnächten. Die mystische Zeit „zwischen den Jahren“, der eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Und tatsächlich ist da was dran, denn es gibt einen kosmischen Hintergrund, der die Rauhnächte an die Wintersonnenwende am 21.12. bindet. An diesem Tag ist der kürzeste Tag und die längste Nacht, die sog. Thomasnacht. Man feiert den Sieg des Lichts über die Dunkelheit, von nun an werden die Tage wieder länger. Rein theoretisch betrachtet resultieren die 12 Rauhnächte aus der Differenz der 354 Tage des Mondjahres und den 365 Tagen des Sonnenjahres. Dazwischen liegen eben diese besagten 12 Rauhnächte, die geprägt sind von einer besonderen Zeitqualität: alles was in diesen Tagen geschieht, legt die Samen für das kommende Jahr. Es gibt heutzutage auch vielerorts den Brauch die Rauhnächte ab dem 24.12. bis 6.1. zu rechnen, dem liegt jedoch eine Orientierung am christlichen Kirchenjahr zugrunde. Möchtest du dich an der Natur und dem stetig wiederkehrenden Naturereignis der Wintersonnenwende orientieren, beginnen die Rauhnächte am 21.12., dann sind sie in die kosmischen Zusammenhänge eingebettet.

So, und jetzt wird´s noch ein wenig genauer, beim ersten Lesen vielleicht etwas verwirrend, ich find´s aber wichtig das zu erwähnen: die Aufgangs- und Untergangszeiten der Sonne verändern sich von Tag zu Tag im Laufe eines Jahres. Und obwohl die Wintersonnenwende am 21.12. der kürzeste Tag des Jahres ist, tritt der früheste Sonnenuntergang bereits etwas 12 Tage früher und der späteste Sonnenaufgang erst etwa 12 Tage später ein. Ich kopier auch einmal eine Tabelle hier rein, damit du sehen kannst, was gemeint ist.

Der Sonnenaufgang verzögert sich nach der Wintersonnenwende täglich weiter und tritt erst nach der Zeit der Rauhnächte wieder zu einem früheren Zeitpunkt ein. Beim Sonnenuntergang lässt sich ein gegenläufiger Prozess beobachten. Schon 12 Tage vor der Wintersonnenwende drängt die Sonne die Nacht langsam zurück. Es ist also durchaus keine Einbildung, wenn wir Ende Dezember und Anfang Januar den Eindruck haben, es sei besonders dunkel. Und was die Deklination betrifft ist noch erwähnenswert, dass die Sonne ungefähr 3 Tage vor und 3 Tage nach dem 21.12. komplett still steht und es keinerlei Bewegung gibt. Alles Schabernack und keine wissenschaftlichen Beweise? Nun, Steinsetzungen wie z.B. Stonehenge waren auf das Datum der Wintersonnenwende ausgerichtet. Und die Menschen der Vorzeit hatten eine tiefe Ehrfurcht vor diesem kritischen Sonnentag. Vielfach ging es dabei um die nackte Existenz, denn viele Familien oder Dörfer wussten nicht, ob sie den Winter überleben konnten. Alle Jahre wieder stellte sich erneut die Frage, ob es der Sonne gelingen würde, den Winter zu vertreiben. Um so bedeutsamer war der Tag, an dem das Licht der Sonne wiedergeboren wurde, denn dies bedeutete nicht nur das Ende der Dunkelheit, sondern auch das baldige Nahen des Frühlings, was das Überleben wieder sicherte. Die erstarkende Sonne stand für Hoffnung und Sieg.

Bräuche rund um die Rauhnächte gibt es viele und sie sind im Internet und Büchern detailliert nachzulesen: von Wettervorhersagen, Traumdeutungen und bösen Geistern (Perchtenläufe), die Bandbreite ist groß. Sicher ist, dass die Tore zu anderen Dimensionen offen stehen während dieser Zeit und Kräfte des Zwischenreichs sehr stark sind.

Die Rauhnächte sind als definitiv von einer besonderen Zeitqualität geprägt und es empfiehlt sich, diese Tage in einer erhöhten Bewusstheit zu verbringen. Rückzug und Einkehr sind ein Thema, aber auch: Vorsätze und Pläne. Diese Zeit gewährt uns einen besonders schnellen Zugang zu höheren geistigen Ebenen, es fällt uns leichter denn je, uns für eine spirituelle Sichtweise der Dinge zu öffnen. Und es ist eine gute Phase für Visionen und kosmische Antworten auf offene Fragen. Je bewusster du diese Zeit erlebst, um so mehr kannst du dein Schicksal selbst gestalten. Denn was sich in diesen 12 Tagen ereignet, legt den Grundstein für das, was sich im folgenden Jahr auslösen wird.

So, nun hoffe ich, dass es mir ein wenig gelungen ist, die wichtigsten Informationen zu diesem so umfangreichen Thema anschaulich zusammenzufassen. Viele Infos, die du hier liest, kommen aus Büchern zu diesem Thema z.B. „Das Rätsel der Rauhnächte“ von Reinhardt Stiehle. Dort findest du auch wunderbare Anregungen, wie du jeden Tag einzeln bewusst begehen kannst, welche Themen am jeweiligen Tag anstehen und welche Rituale es gibt (z.B. Räuchern). Dies hier aufzuschreiben, würde den Rahmen sprengen. Jedoch möchte ich ein Ritual hier erwähnen, das mir besonders gut gefällt: Nimm 13 gleich große Zettel und schreib auf jeden einen Wunsch von dir für 2017. Falte die Zettel und gib sie alle zusammen in ein schönes Behältnis, z.B. eine kleine Schachtel. In jeder einzelnen Rauhnacht ziehst du einen dieser Zettel und verbrennst ihn (ohne ihn vorher gelesen zu haben), gibst den Wunsch damit ab an die geistige Welt. Werde ganz still dabei, schau den Flammen zu und vertraue darauf, dass für diesen Wunsch nun gesorgt ist und du nichts weiter tun musst. Zum Schluss, nach 12 Rauhnächten, bleibt ein Zettel - der 13. - übrig. Diesen nimmst du am Ende der Rauhnächte, öffnest ihn und liest ihn. Für das, was auf diesem Zettel steht, darfst du selbst die Verantwortung übernehmen und dich darum kümmern. Alles andere hast du abgegeben, darfst du loslassen. Wenn du magst, heb dir diesen Zettel gut auf, so dass er dich während des Jahres immer wieder daran erinnert.

Ich wünsch dir von Herzen magische Rauhnächte und viel Freude bei diesem Ritual!

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