top of page

Wie du in die Balance kommst


Wenn wir zu lange in der Badewanne sitzen, wird die Haut schrumpelig. Wenn wir zu viel essen, bekommen wir Bauchweh. Wenn wir zu viel trainieren, bekommen wir Muskelkater.

Alles ist eine Frage des richtigen Maßes und der Balance.

Im Winter sehnen wir uns nach Wärme, aber wäre das ganze Jahr über Sommer und wäre es heiß, würden wir uns kühlere Temperaturen wünschen. Wir wünschen uns Entspannung und Ruhe, aber hätten wir 365 Tage im Jahr nur Ruhe und Entspannung, würden wir uns nach Herausforderungen oder Leistung sehnen. Und wäre es den ganzen Tag gleißend hell, würden wir uns wünschen, dass es auch einmal dunkel wird.

Wie du siehst, nur das eine ohne den entsprechenden Gegenpol bringt uns selten Befriedigung.

Wie finde ich aber nun das richtige Maß oder die Balance?

Yoga hilft uns z.B. ganz wunderbar in die Balance zu kommen: nach einer Asanastunde sind wir am Ende der Stunde durch den ständigen Wechsel von Anspannung und Entspannung so ausgeglichen, dass wir in die tiefe Entspannung gleiten können.

Aber auch die Natur macht uns ganz eindrücklich vor, was es heißt, in Balance zu sein: Tag und Nacht, hell und dunkel, Winter und Sommer - alles ist im Wechsel und folgt einem natürlichen Rhythmus. Während im Frühjahr die ganzen Energien in der Natur explodieren, zieht die Natur im Winter komplett alle Lebenssäfte zurück und alles ruht.

Wir Menschen müssten uns das einfach nur abschauen und einen gesunden Wechsel herstellen bzw. beide Seiten schätzen.

Im Moment befinden wir uns noch in der "dunklen Jahreszeit".

Aber schon bald, am 2. Februar, wendet sich das Blatt. An diesem Tag wird Lichtmess oder - nach dem keltischen Jahreskreisfest - Imbolc gefeiert.

Wusstest du, dass dieser Tag bis 1912 in Bayern ein Feiertag war?

Die Bauern haben nach diesen Tag ganz traditionell ihre Arbeit wieder aufgenommen. Man hat auch gefeiert, dass die Dunkelheit nun fast besiegt und die Tage merklich länger werden.

Das Quartal von Allerheiligen bis Lichtmess gilt schon seit jeher als die „dunkle Quartal“, in dem alles ruht: die Arbeit der Bauern, die Natur, alles geht einen langsameren Gang.

Lichtmess markiert den Übergang in das Lebendige: so wie der Saft nun unmerklich langsam wieder in die Bäume steigt, werden auch die Tage merklich länger und alle Kraft kehrt zurück. Das Fest des Lichts weckt die Freude auf den Frühling und das Erwachen. Es bringt uns wieder die Kraft der Hoffnung, denn die Dunkelheit ist schon fast überwunden und das Licht gewinnt an Kraft.

Noch ist aber nicht der 2. Februar und gerade eben hatten wir Neumond.

Wir befinden uns also noch in einer wunderbaren Dunkelheit, der letzten in diesem "dunklen Quartal". Und ich möchte dich einladen, diese Dunkelheit noch einmal bewusst zu ehren und zu schätzen.

Sie gehört genauso dazu wie das Licht.

Ohne Hell, kein Dunkel, ohne Tag keine Nacht, ohne Frühling kein Herbst.

Alles hat seine Zeit und seine Berechtigung.

Oft neigen wir dazu dunkel als schlecht zu bewerten, dabei hat genau diese Dunkelheit auch ihre Qualitäten. So hilft uns die Dunkelheit einmal einen langsameren Gang einzulegen, uns nach innen zu wenden und insgesamt stiller zu werden. Ohne die Dunkelheit könnten wir auch das Licht nicht erfahren und schätzen.

Vielleicht möchtest du die letzten Tage in diesem dunklen Quartal nutzen, um dir dieser Qualitäten noch einmal bewusst zu werden und sie zu schätzen, bevor es dann am 2. Februar wieder geradewegs in das Lebendige geht.

Hell und dunkel, Frühling und Herbst, Tag und Nacht, bayerische Feiertage und der Kailash -

alles in Balance :-)

weitere Inspirationen
bottom of page