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Schaffe ich das?


Als ich das erste Mal als Teilnehmerin einen Kurs beim DAV gemacht habe, hatte ich von den Maßeinheiten in den Bergen keinen blassen Schimmer. Es stand zwar in der Tourbeschreibung etwas von 1200HM, aber ich hatte keine Ahnung, was das bedeutet. Untrainiert wie ich war und das Gewicht des Rucksacks nicht gewohnt, kam ich natürlich völlig erschöpft auf der Hütte an.

Diese Erfahrung werde ich nie vergessen..... Ich werde von Teilnehmern und Interessenten oft gefragt, ob ihre Kondition für die geplanten Wanderungen ausreicht. Natürlich geht es sich nicht von alleine den Berg hoch und eine gewisse "Anstrengung" ist immer mit dabei. Schließlich bist du es, der/die geht und einen Schritt vor den anderen setzt. Das kann ich dir nicht abnehmen. Aber mit jedem Schritt der "Anstrengung" steigt auch die Freude und der Stolz über das Erreichte und du spürst deinen Körper mit jedem Schritt mehr.

Abends das wohlig zufriedene Gefühl, das sich einstellt.... Bei meinen Touren geht es mir jedoch nie um das "Machen" einer Tour, sondern immer steht das intensive Erleben der Natur ohne Zeitdruck im Vordergrund. Und das Finden des eigenen Rhythmus. Denn wenn du dein eigenes Tempo gefunden hast, kannst du stundenlang gehen und es fühlt sich dann ganz leicht an. "Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe" ist ein Satz, den ich bei den Wanderungen oft höre. Ja - sowas passiert plötzlich, wenn man in seinem eigenen Tempo läuft.... Ich weiß auch wie sich das anfühlt, wenn man die/der Letzte in der Gruppe ist. Das blöde Gefühl sich beeilen zu müssen, den Druck, den man sich damit aufbaut und das Gefühl die Gruppe aufzuhalten. Was für ein Stress da innerlich doch entstehen kann... Im vorletzten Jahr, als ich das erste Mal eine Alpenüberquerung geführt habe, hatte ich auch Angst, konditionell dem Ganzen nicht gewachsen zu sein. Falls du das kennst, die/der Letzte zu sein in der Gruppe, sei dir darüber bewusst, dass du damit eine ganz wichtige Funktion einnimmst. Keiner möchte es sein und du bist es. Du entlastest damit die anderen. Und wenn dich diese Postition stresst, dann beobachte einfach ganz aufmerksam all deine Gedanken, die da in diesem Moment in dir entstehen. Es sind nichts weiter als mentale Geräusche. Nichts, auf das du einsteigen oder dem du Glauben schenken musst. Leider hat mich die Schildkröte auf dem Bild, auf der ich die Tage geritten bin, nicht hochgetragen 😲 Das wär schon ziemlich bequem gewesen, denn ich war wegen einer vorangegangenen Grippe noch nicht ganz fit. Aber ich war saustolz auf alle Teilnehmer, dass sie unseren "Gipfel" so tapfer erreicht haben. Schritt für Schritt und in ihrem eigenen Tempo.

Staunen, mit seinem Inneren in Kontakt kommen, offen werden für den gegenwärtigen Augenblick, die Schönheit der Natur und die in uns selbst erleben - all das passiert, wenn man nicht ständig durch´s Leben oder aber den Berg rauf rennt....

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